Zum Hauptinhalt springen logo WMK - Link zur Startseite

Frauenempfang mit Fachvortrag und Vernetzungsmöglichkeiten

Informativ, künstlerisch, kulinarisch und kommunikativ ging es zu für die über 50 Gäste beim zweiten Frauenempfang des Werra-Meißner-Kreises am vergangenen Samstag. Landrätin Nicole Rathgeber hatte dazu in die Aula der Brüder-Grimm- Schule in Eschwege eingeladen. 

Unter Federführung der Gleichstellungsbeauftragten Claudia Muth und mit Unterstützung vieler aktiver Frauen wurde den Teilnehmenden die Möglichkeit geboten sich zu informieren und untereinander auszutauschen. 

Anlass des Frauenempfangs war der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Er macht jedes Jahr am 25.11. auf die vielen Frauen und Mädchen aufmerksam, die von häuslicher und sexualisierter Gewalt betroffen sind. Dazu zählen auch die 360 Frauen, die 2023 in Deutschland von ihren Partnern oder Ex-Partnern getötet wurden. So zeigt die Statistik der Femizide, dass im vergangenen Jahr in Deutschland fast jeden Tag eine Frau getötet wurde, weil sie eine Frau ist.

Neben den betroffenen Frauen sind in Familien, in denen häusliche Gewalt auftritt, auch die Kinder mitbetroffen und leiden unter der Situation. Landrätin Nicole Rathgeber machte bei ihrer Begrüßungsrede deutlich, wie wichtig es ist, das Augenmerk deshalb auch auf die Kinder zu richten. Sie betonte das Selbstverständnis der Kreisverwaltung, mit ihren Angeboten Familien und Eltern mit Verständnis zu begegnen und Unterstützung in schwierigen Situationen anzubieten.

Im Anschluss an die Begrüßung stimmten Frauen des Frauenhauses mit einer bewegten und bewegenden Tanzdarbietung unter Leitung von Mitarbeiterin und Tanztherapeutin Christina Aehle auf das Thema Gewalt an Frauen ein.

Dagmar Freudenberg, Juristin, ehemalige Richterin und Staatsanwältin aus Göttingen ging in ihrem Fachvortrag auf die Istanbul-Konvention ein. Sie ist ein Übereinkommen des Europarats und schafft als völkerrechtlicher Vertrag verbindliche Rechtsnormen gegen Gewalt an Frauen und gegen geschlechtsspezifische Gewalt. Sie beinhaltet auch das Recht von Frauen auf ein gewaltfreies Leben. Das Übereinkommen wurde in Deutschland ratifiziert und trat vor über 6 Jahren in Kraft. 

In ihrem Vortrag machte Frau Freudenberg deutlich, dass noch sehr viel zu tun ist, damit Deutschland die umfassenden Verpflichtungen zur Prävention und Bekämpfung von Gewalt, zum Schutz der Betroffenen und zur Täterarbeit erfüllen kann. Sie appellierte an Bund, Länder und Kommunen die Organisationen, die vor Ort die wichtige Beratungs- und Präventionsarbeit leisten und die Schutzräume für von Gewalt Betroffene zur Verfügung stellen, ausreichend und verbindlich finanziell auszustatten.

„Zusammen sind wir stärker, vieles geht auch allein, aber vieles schaffen wir nur zusammen, besonders in Zeiten wie diesen, wo erkämpfte Rechte für Frauen wieder in Gefahr sind und wo wir uns gegen laute Polemik und Antifeminismus zur Wehr setzen müssen,“ hob die Gleichstellungsbeauftragte Claudia Muth die Bedeutung der Vernetzung zwischen den verschiedenen Akteuren im Landkreis, die sich für Frauen engagieren, hervor. 

Im zweiten Teil der Veranstaltung hatten die teilnehmenden Frauen und Frauenorganisationen die Möglichkeit, sich bei einem „Speed-Dating“ besser kennen zu lernen, auszutauschen und zu vernetzen. Jeweils zwei Frauen saßen sich gegenüber und konnten sich innerhalb von 3 Minuten erzählen, wer sie sind, was ihnen zum Thema Gleichstellung einfällt und wie und wo sie sich engagieren. Danach wurden die Plätze gewechselt und der nächste kurze Austausch begann. Nach mehreren Runden Speed-Dating endete ein interessanter Vormittag und eine inspirierende Veranstaltung, die einen entscheidenden Beitrag dazu leistet die Zusammenarbeit der Frauenorganisationen im Landkreis nachhaltig zu verbessern.

 

Download