Projektablauf
Die Anpassung an die gegenwärtigen und zukünftigen Auswirkungen des Klimawandels ist eine herausfordernde und umfassende Aufgabe, die sich der Werra-Meißner-Kreis und seine teilnehmenden Kommunen mit dem Vorhaben „Erstellung eines integrierten und kommunenscharfen Klimaanpassungskonzepts für die Zuständigkeiten des Werra-Meißner-Kreises sowie für seine kreisangehörigen Städte und Kommunen“ gemeinsam stellt.
Dabei werden Klimaanpassungskonzepte sowohl auf Kreisebene, als auch für jede teilnehmende Kommune erarbeitet, die bestmöglich auf die einzelnen klimawandelbedingten Bedürfnisse eingehen, sowie aufkommende Chancen nutzen.
Dazu entwickeln wir im Zuge der Konzepterstellung gemeinsam mit zuständigen Ansprechpersonen in der Kreis- und Kommunalverwaltung, wichtigen Akteuren wie beispielsweise Vereinen und Verbänden sowie mit Ihnen entsprechende Maßnahmen. Diese Maßnahmen können von regelmäßig stattfindenden runden Tischen zu spezifischen Themengebieten bis hin zu baulichen Veränderungen wie beispielsweise der Anlage von Flutmulden zum Schutz vor Überschwemmungen oder die Begrünung von Dachflächen reichen. Neben der Anpassung an den Klimawandel sollten die Maßnahmen zusätzlich möglichst nachhaltig und naturbasiert sein sowie einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Der vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) geförderte Projektzeitraum für die Erstellung der Klimaanpassungskonzepte erstreckt sich auf zwei Jahre, in denen vier verschiedene Schritte durchlaufen werden, welche im Folgenden unter den Unterpunkten Bestandsaufnahme, Betroffenheitsanalysen, Maßnahmenentwicklung, Entwicklung von Verstetigungsstrategie und Controllingkonzept näher erläutert werden:
Bestandsaufnahme
Die Bestandsaufnahme dient der Betrachtung des vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Klimas in unserer Region. Dabei zeigt ein Vergleich historischer und aktueller Klimadaten, wie sich unser Klima bereits bis heute verändert hat. Auf Basis sogenannter Klimaszenarien wird die zukünftige Entwicklung des Klimas abgeschätzt. Diese Szenarien basieren auf der Entwicklung der globalen Treibhausgasemissionen. Betrachtet werden hierbei ein moderates Szenario, bei dem der Klimaschutz in Zukunft stärker vorangetrieben wird und ein extremes Szenario, bei dem die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu heute sogar weiter zunehmen. Durch die Betrachtung beider Szenarien ergibt sich eine Bandbreite in den einzelnen Klimaparametern wie beispielsweise in der Durchschnittstemperatur oder der Dauer von Hitzeperioden - von moderaten Klimaentwicklungen in Zukunft bis hin zu extremen Auswirkungen. Damit lässt sich für die weitere Konzepterstellung abschätzen, was uns im Hinblick auf das Klima in Zukunft im wahrscheinlichsten und im schlimmsten Falle erwartet.
Betroffenheitsanalyse
In der Betroffenheitsanalyse geht es darum, die Auswirkungen des gegenwärtigen Klimas zu beschreiben – den Ist-Zustand. Dabei werden die Betroffenheiten im Kreis sowie in den teilnehmenden Kommunen aufgenommen. Die Betroffenheiten reichen dabei von Schäden an Gebäuden durch Hochwasserereignisse bis hin zu gesundheitlichen Belastungen durch Hitze. Ein besonderes Augenmerk wird hierbei auf vulnerable Personengruppen gelegt, also jene Personen, die aufgrund verschiedener Umstände stärker durch sich verändernde Klimabedingungen belastet sein könnten wie beispielsweise Kinder und ältere Menschen (> 65 Jahre). Die Aufnahme der Betroffenheiten erfolgt in verschiedenen Formaten. Für einen ersten Überblick werden Gespräche mit Ansprechpersonen in der Kreis- und Kommunalverwaltung sowie mit weiteren Expert*innen, Vereinen und Verbänden geführt. Um die Analyse im Anschluss zu verfeinern und eine möglichst breite Basis für die spätere Maßnahmenentwicklung zu erhalten, bauen wir auf Ihre Mithilfe. Um sich zu am Prozess zu beteiligen und aufzuzeigen, wo Sie die Auswirkungen der Klimaveränderungen beobachten, stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Zum einen durch die Beteiligung an der Betroffenheitskarte auf dieser Website, durch direkte Kontaktaufnahme zum Team Klimaanpassung oder durch die Mitarbeit bei verschiedenen Workshops, die in Zukunft durchgeführt werden. Im Anschluss an die Beschreibung des Ist-Zustandes erfolgt dann die Beschreibung der Anpassungskapazität des Kreises und der Kommunen. Hierbei wird beschrieben, welche Maßnahmen zur Klimaanpassung bereits durchgeführt wurden und in welchen Bereichen Möglichkeiten und Notwendigkeiten bestehen, Anpassung an den Klimawandel voranzutreiben.
Maßnahmenentwicklung
Nachdem der Ist-Zustand im Kreis und in den Kommunen aufgenommen wurde, wird der Blick gen Zukunft gerichtet. In diesem Schritt geht es darum, verschiedenste Maßnahmen zu entwickeln, um uns bestmöglich auf die zukünftigen Klimaauswirkungen vorzubereiten. Dies geschieht auf Basis der bisher beobachteten Betroffenheiten sowie der erwarteten zukünftigen Klimaveränderungen. Das Ziel ist hierbei, umsetzbare Maßnahmen zu entwickeln, ihren jeweiligen zeitlichen und finanziellen Rahmen abzuschätzen und zu prüfen, inwieweit die Maßnahmen weitere positive Nebeneffekte wie einen positiven Beitrag zum Klimaschutz oder die Nachhaltigkeit fördern. Außerdem findet eine Priorisierung der Maßnahmen statt, damit dringliche Maßnahmen schneller umgesetzt werden. Auch in diesem Schritt sind wir auf Ihre Hilfe angewiesen: Verschiedene Formate werden dazu dienen, sich direkt an der Maßnahmenentwicklung und ihrer Priorisierung zu beteiligen.
Entwicklung von Verstetigungsstrategie und Controllingkonzept
Um Klimaanpassung heute und in Zukunft stets zu berücksichtigen, ist es wichtig, sie auf Kommunal- sowie auf Kreisebene fest zu verankern. Die Klimaanpassung sollten dabei nicht als Aufgabe verstanden werden, bestimmte Maßnahmen umzusetzen und abzuhaken, sondern als ein sich stetig wandelnder Prozess. In allen Belangen sollte Klimaanpassung als Selbstverständlichkeit berücksichtigt und damit verstetigt werden. Dazu dient die Entwicklung einer Verstetigungsstrategie.
Neben der Verstetigung von Klimaanpassung ist auch das Controlling eine zentrale Aufgabe. Es dient einerseits dazu, den Fortschritt in der Umsetzung geplanter Ziele und Maßnahmen aus den Klimaanpassungskonzepten zu messen und andererseits trägt es dazu bei, die Konzepte auf dem aktuellsten Stand zu halten. Ein Controllingkonzept legt fest, wie und in welchen Abständen der Fortschritt gemessen wird und in welchem Turnus die Klimaanpassungskonzepte aktualisiert werden.
Was geschieht nach der Entwicklung der Konzepte?
Nachdem die jeweiligen Klimaanpassungskonzepte gegen Ende des Projektzeitraumes erstellt und in den zuständigen Gremien beschlossen wurden, wird die Umsetzung der Konzepte angestrebt. Dabei werden die Maßnahmen gemäß der Priorisierung durchgeführt und regelmäßig auf ihren Fortschritt hin überprüft.
Förderung
Gefördert durch Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz aufgrund eines Beschlusses des Bundestages
Betreut von Zentrum Umwelt Gesellschaft (ZUG).